lisa glauer, vemo hang, tatjana schülke

 enigmatic utopia

exhibition duration

November 30, 2018 - February 02, 2019

 
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Kang Contemporary Gallery is pleased to announce the group exhibition “Enigmatic Utopia,” featuring three Berlin-based international artists: Lisa Glauer, Vemo Hang and Tatjana Schülke. Each artist uses a different starting point when dealing with cross-sectional societal topics. However, they all contemplate rigorously societal ideals in their individual art practices. They express their concepts in daring experimentations, employ unusual art materials, and tap into interdisciplinary resources and knowledge. The exhibiting artists create and express their individual and subjective perceptions sensitively, aesthetically, and occasionally with a glimpse of humor through their multi-layered and intersectional art and invite viewers to open up to constructive dialogue as well as artistic appreciation.


Lisa Glauer exhibits LED light panels of multi-layered drawings on paper in various shade of ochre yellow, dark orange, and brown, depicting the technological apparatus of the weapons industry. Her investigative research led her to the urban border areas of SanDiego/Tijuana. Recently, the man-made steel border fence is being built up literally to wall-off the human migration. The increased impermeability, presence of massive industry, and physical density interferes with the natural flow of water. Additionally, these massive industrial and military productions have resulted in heavy damage to the environment and to the regional population. According to research by the Scripps Institute, human breast milk in SanDiego/Tijuana region has been determined to be the most contaminated in the world. The artist chose the contaminated human milk as an art material and applies the burning process to express the intersectional global, socio-political, and environmental issues.

Vemo Hang´s wall-mounted sculptural installations are exaggerated proportional models of Go/Weiqi game stones. For the installation, she uses the self-made ceramic wall sculptures in which she adds colored tapes for multi-dimensionality and to create relationship and composition among separate objects. The artist paints onto oval low-relief ceramic the landscape and people in muted tones of green, pink, beige and brown in flowing brush strokes. The images are the modern canon of the Shanshui, the traditional Chinese landscape genre she has practiced. She explores ideas about our relationship with the surrounding spaces, a constructed reality over given space and the shifting landscapes of traveller, inviting the viewer to contemplate on the notion of landscape and spatiality.

Tatjana Schülke has made bas-relief wall hangings and sculptures out of industrial and household materials, as well as found objects, transforming them into her personal motifs of artistic expression. Schülke uses unusual materials such as cardboard honeycomb sheets, tubes, toothpicks, fireworks, yard sticks, mops, Styrofoam and aged wood panels in making her sculptures. Her curiosity and understanding of materials and her pursuit of expressions on given concepts are laid out playfully and aesthetically and mostly in monochromatic tones. On closer view, one can detect the artist´s concerns regarding gender issues, expressions of tension and interplay oscillating between two poles of ideas: visible and invisible, inner and outer, vulnerability and aggression, as well as chaos and order. The artist´s central concern, the transformation of functional utilitarian materials into unique and artistically defamiliarized objects, can be readily seen in the work “Don’t touch me, 2014.”


German version

Die Galerie KANG CONTEMPORARY freut sich, die Gruppenausstellung "Enigmatic Utopia" mit vier in Berlin lebenden internationalen Künstlern anzukündigen: Lisa Glauer, Vemo Hang, Helena Kauppila und Tatjana Schülke. Jede der beteiligten künstlerischen Positionen wählt einen anderen Ausgangspunkt, um breitgefächerte gesellschaftliche Fragestellungen zu bearbeiten. Alle Positionen fokussieren jedoch in ihren individuellen Kunstpraktiken konsequent auf gesellschaftliche Ideale. Die Künstler verdeutlichen ihre Konzepte und Positionen in gewagten Experimenten, verwenden ungewöhnliche Materialien und greifen auf Wissen und Ressourcen aus den unterschiedlichsten Disziplinen zurück. In ihrer interdisziplinären und vielschichtigen Kunst verarbeiten die ausstellenden Künstler ihre subjektiven Wahrnehmungen sensibel, ästhetisch und bisweilen mit einem Hauch von Humor. Der Betrachter wird eingeladen zu einem konstruktiven Dialog und der Anerkennung unterschiedlicher künstlerischer Positionen. 

Lisa Glauer zeigt LED-Lichtpaneele von mehrschichtigen Zeichnungen auf Papier. Die Zeichnungen in ihrer ockergelben, dunkelorangenen und braunen Farbgebung beziehen sich auf den technologischen Apparat der Waffenindustrie. Ihre investigativen Forschungen führten die Künstlerin in die urbanen Grenzgebiete von San Diego/Tijuana. In letzter Zeit wurde hier ein künstlicher Grenzzaun aus Stahl gebaut, buchstäblich um sich vor der Migration abzuschirmen. Die zunehmende Undurchlässigkeit, die Präsenz einer massiven Industrie und die entstandene schiere physikalische Dichte stehen in Kontrast zu dem natürlichen Wasserstrom in der Region. Die massiven industriellen und militärischen Produktionen haben zu schweren Umweltschäden und zu negativen Auswirkungen auf die regionale Bevölkerung geführt. Nach Untersuchungen des Scripps Institute wird die menschliche Muttermilch in der Region San Diego/Tijuana als die am stärksten kontaminierte der Welt eingestuft. Die Künstlerin setzt diese kontaminierte Muttermilch als Kunstmaterial ein und verwendet darüber hinaus einen Verbrennungsprozess, um auf sich überlagernde globale, gesellschaftspolitische und ökologische Zusammenhänge zu verweisen. 

Die wandhängenden skulpturalen Installationen von Vemo Hang zeigen vorsätzlich überzogen dargestellte Proportionalmodelle von Go/Weiqi-Spielsteinen. In der Installation werden diese eigens angefertigten keramischen Wandskulpturen mit farbigen Bändern kombiniert. So wird Mehrdimensionalität erzeugt und auf die Beziehungen und Kompositionen zwischen den einzelnen Objekten verwiesen. Auf ovale Flachreliefkeramik malt die Künstlerin Landschaften und Menschen mit fließenden Pinselstrichen in gedämpften Tönen von Grün, Pink, Beige bis Braun. Die Bilder stellen einen modernen Kanon des Shanshui dar, des traditionellen Genres der chinesischen Landschaftsmalerei, die sie in der Vergangenheit praktiziert hat. Die Künstlerin befragt mit ihrer Arbeit Vorstellungen zu der Beziehung mit dem uns umgebenden Raum; darüber, wie sich eine konstruierte Realität auf einen vorgegebener Raum bezieht und wie sich auf diese Weise etwa die Landschaften eines Reisenden verändern. Der Betrachter wird eingeladen zum Reflektieren über die Begriffe von Landschaft und Räumlichkeit. 

Tatjana Schülke arbeitet mit Basrelief-Wandbehängen und Skulpturen, die sie aus industriellen und Haushaltsmaterialien sowie Fundstücken anfertigt und in persönliche Motive des künstlerischen Ausdrucks transformiert. Für ihre Skulpturen verwendet Schülke ungewöhnliche Materialien wie Pappwabenplatten, Tuben, Zahnstocher, Feuerwerk, Gartenstöcke, Mopps, Styropor und gealterte Holzplatten. Künstlerische Neugier und das Verständnis für das Material sind die Basis für eine Suche nach Ausdrucksmöglichkeiten, im Alltag Vorgefundenes in spielerischer und zugleich ästhetischer Form neu zu deuten; dabei sind die meisten Arbeiten monochromatisch. Bei näherer Betrachtung werden thematische Schwerpunkte greifbar: Bedenken hinsichtlich Geschlechterfragen, das Betonen spannungshafter Zustände und ein generelles inhaltliches Oszillieren zwischen Sichtbarem und Unsichtbarem, Innen und Außen, Verletzlichkeit und Aggression sowie Chaos und Ordnung. Besonders deutlich tritt das zentrale Anliegen der Künstlerin, die Transformation funktionaler Gebrauchsmaterialien in einzigartige und künstlerisch verfremdete Objekte, in der Arbeit "Don't touch me, 2014" zutage. 

 

VERNISSAGE

29.11.2018 at 7 PM